9.9 Einkommens- und Substitutionseffekte
Die Konsumänderungen, die sich durch die Änderung des Preises eines Gutes
ergeben, lassen sich in zwei Effekte zerlegen: den Substitutions- und den
Einkommenseffekt. Der Substitutionseffekt resultiert aus der aus der Änderung
des Preisverhältnisses, der andere aus der induzierten Änderung der Kaufkraft
des Haushaltes. Zur Veranschaulichung illustrieren wir einen Preisrückgang für
:
Sinkt der Preis von
, so kann sich der
Konsument mehr von
für eine Einheit
leisten als vorher. Im Optimalpunkt entspricht dieses Tauschverhältnis
(=Marktpreisverhältnis) der Grenzrate der Substitution, also dem Verhältnis, in dem
die Güter ausgetauscht werden können, ohne dass sich der Nutzen ändert. Sinkt nun
der Preis von
relativ zu
,
so kann der Haushalt durch die Verschiebung von Konsum von
hin
zu
Geld sparen ohne dass sich sein Nutzen ändert. Dies liegt daran, dass das
nutzenneutrale Tauschverhältnis (Grenzrate der Substitution = Steigung der
Tangente der Nutzenindifferenzkurve) nun größer ist als das Preisverhältnis
(Steigung der neuen Budgetgeraden). Diese Konsumverschiebung hin zu
findet
so lange statt, bis die Grenzrate der Substitution dem Preisverhältnis entspricht
(Punkt A).
In der Graphik wird der Substitutionseffekt durch die pinken Pfeile dargestellt.
Der Punkt A auf der alten Nutzenindifferenzkurve, bei der die Grenzrate der
Substitution dem Preisverhältnis entspricht. Die ebenfalls in pink eingezeichnete
Tangente zeigt, dass die Steigung der Steigung der neuen Budgetgerade
entspricht.
Bei
ist der Substitutionseffekt positiv, wenn der Preis von 1 sinkt. Bei
negativ.
Für die obige Analyse unterstellen wir an, dass keines der Güter ein
SEC:Giffengueter ist.
Im Punkt A verbraucht der Haushalt nur einen
Teil seines zur Verfügung stehenden Einkommens. Er kann eine höhere
Indifferenzkurve erreichen, indem sein Budget ausschöpft. Dabei konsumiert er
von beiden Gütern gleichmäßig mehr bis das neue Optimum erreicht
ist.
Der Einkommenseffekt ist bei beiden Gütern positiv, wenn der Preis eines Gutes
sinkt, falls keines der Güter ein inferiores Gut ist. Die braunen Pfeile
repräsentieren den Einkommenseffekt.
Der Gesamteffekt einer Preissenkung von
auf
ist positiv, da beide Einzeleffekte positiv sind. (Wäre
ein
Giffengut, so wäre der Einkommenseffekt negativ, da Giffengüter immer
auch inferiore Güter sind.) Der Gesamteffekt einer Preissenkung von
auf
kann
sowohl positiv wie negativ sein. Das hängt von der relativen Stärke von
Substitutionseffekt (negativ) und Einkommenseffekt (positiv) ab. Im obigen
Beispiel haben wir eine Cobb-Douglas-Nutzenfunktion verwendet. Bei diesen
Nutzenfunktionen ist der Gesamteffekt immer null, da sich EInkommens- und
Substitutionseffekt genau aufheben.
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