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Auf den letzten beiden Seiten wurde deutlich, welche Güterkombinationen
sich der Konsument leisten kann. Für welche dieser Kombinationen sich der
Konsument schlussendlich entscheidet, hängt aber nicht nur von seinen
finanziellen Möglichkeiten, sondern auch von seinen Präferenzen ab.
Stellt man ihm beispielsweise zwei verschiedene erwerbbare Güterbündel
zur Auswahl, entscheidet allein sein Geschmack welches er bevorzugt.
Zieht er dagegen weder das eine noch das andere Güterbündel vor, so
sagen wir der Konsument sei indifferent zwischen diesen beiden. Nehmen
wir an, die Güterbündel A und B seien für den Konsumenten völlig
gleichwertig. Nun stellen wir ihm ein weiteres Bündel C zur Auswahl und
diesem stehe er genauso indifferent gegenüber wie A und B, es ist ihm also
gleichgültig welches dieser 3 Güterbündel er erhält (natürlich gibt
es noch viele weitere Kombinationen die den Haushalt gleichermaßen
zufrieden stellen wie A, B und C). Tragen wir all diese Punkte in das obige
Koordinatensystem ein, hier eben exemplarisch nur A, B und C, so liegen diese
auf einer gemeinsamen Kurve, der so genannten Indifferenzkurve, hier auf
I1.
Eine Indifferenzkurve ist also der Ort aller Güterkombinationen
die dem Haushalt denselben Nutzen stiften. Betrachtet man nun
beispielsweise Punkt B und C, so erkennt man, dass im Punkt C mehr
konsumiert wird als in B. Da wir aber davon ausgegangen sind, dass der Haushalt
mit beiden Kombinationen gleich glücklich ist, muss in Punkt B wiederum mehr
konsumiert
werden. Bewegt man den Punkt A von B hin zu C erkennt man dies noch einmal: weniger
Konsum von
wird ausgeglichen durch zusätzlichen Konsum von
.
Mathematisch ausgedrückt bedeutet dies, dass die Steigung der Indifferenzkurve
negativ ist: ein Mehr in Richtung der einen Achse führt zu einem
Weniger in Richtung der anderen Achse. Das Verhältnis, in dem so
gegen
getauscht
wird, nennt man Grenzrate der Substitution (GRS). Diese ist auf einer Indifferenzkurve
gewöhnlich nicht konstant, denn angenommen, man besäße bereits sehr viel
, so ist man viel eher
gewillt etwas davon gegen
zu tauschen. Wie großgenau diese Tauschbereitschaft in jedem Punkt ist, wird
durch die Steigung der Indifferenzkurve angegeben.
Um dies zu veranschaulichen können wir in obiger Graphik die Grenzrate der
Substitution einblenden. Ziehen wir nun den Punkt A etwa auf Höhe des Punktes B,
so beträgt die GRS ungefähr 5. Dies bedeutet, dass der Konsument bereit ist 5
Einheiten
gegen eine
zu tauschen, ohne dass er sich dadurch schlechter gestellt fühlt. In der
Nähe des Punktes C hingegen beträgt die GRS nur noch ca. 0,1, oder
anders ausgedrückt: in diesem Punkt würde der Haushalt eine Einheit
nur noch
gegen 10
eintauschen. Dies erscheint so auch sinnvoll, denn besitzt man wie schon erwähnt
mehr ,
ist man auch viel eher gewillt, mehr davon für eine
einzutauschen. Bewegen wir den Punkt A also von links nach rechts auf
der Indifferenzkurve, so sehen wir dass die GRS, also die Steigung der
Indifferenzkurve, stetig abnimmt. Kurven mit negativer und gleichzeitig im Betrag
abnehmender Steigung nennt man konvex. Indifferenzkurven sind somit
konvexe Kurven, eben genau aus der obigen Überlegung heraus, dass die
Tauschbereitschaft - ausgedrückt durch die Steigung in den jeweiligen Punkten -
abnimmt.
Wie verhält es sich aber mit Punkt D? Vergleichen wir A und D
in der Ausgangsposition, so sieht man, dass im Punkt D mehr
und
mehr
konsumiert wird, folglich zieht der Haushalt das Güterbündel D immer dem
Bündel A vor. D liegt also auf einer Indifferenzkurve, auf der die dortigen
Güterbündel dem Haushalt lieber sind als diejenigen auf I1. Bewegen wir D,
so stellt dies alle diese gleichwertigen Güterkombinationen dar (analog
verhält es sich mit Punkt A). Das Konsumniveau auf I2 ist also höher als
auf I1, es werden mithin höher liegende Indifferenzkurven den niedriger
liegenden Indifferenzkurven vorgezogen. Man kann sich dies vorstellen wie
die Höhenlinien auf einer Landkarte: bewegt man sich entlang einer
Höhenlinie steigt man weder auf noch ab, genauso verhält es sich mit
einer Bewegung auf einer Indifferenzkurve: das Befriedigungsniveau des
Konsumenten bleibt gleich. Bewegt man sich aber von einer Indifferenzkurve zu
einer höher liegenden, so steigt das Konsumniveau und damit der Grad
der Zufriedenheit. Wie auch in einer Landkarte sind in obiger Graphik
nicht alle Höhenlinien eingetragen, man kann sich diese aber als Schar
vorstellen.
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