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Die Zahlungbilanz besteht aus vier Teilbilanzen, der Leistungsbilanz (LB), der Kapitalbilanz (KB), der Bilanz der Vermögensübertragungen (BV) 1 und dem statistischen Restpsten (sR). Im Rahmen des MF- Modells werden wir uns auf Leistungs- und Kapitalbilanz beschränken. Zum einen sind die beiden anderen Posten in der Regel relativ klein und zum anderen gehen wir davon aus, dass sie bezüglich der Dynamik des MF- Modells exogen sind, also einfach als Konstanten behandelt werden können. Da der statistische Restposten (auch Saldo der nicht erfassten Transaktionen) definiert wird als Ausgleichsposten gilt ex post immer die Identität:
Dabei besteht die Leistungsbilanz2 aus der Handels- und der Dienstleistungsbilanz, welche alle Ex- und Importe von Waren und Dienstleistungen inkl. Zusatz und Transportkosten enthalten, aus der Erwerbs- und Vermögensbilanz (Primäreinkommen)3 und der Bilanz der laufenden Übertragungen (Sekundäreinkommen)4.
Die Kapitalbilanz misst die Zu- und Abflüsse von Zahlungen aus Exporten, Importen und Kapitaltransfers (i.d.R. zu Investitions- und Anlagezwecken im In- respektive Ausland) und die Devisenbestandsänderungen in der Devisenbilanz.
Für das Mundell-Fleming Modell werden wir uns innerhalb der Leistungsbilanz auf die Darstellung der Handels- und Dienstleistungsbilanz beschränken und die Kapitalbilanz zumeist nicht differenzieren, sondern nur den Gesamteffekt verwenden.
Ein positiver Wert der Leistungsbilanz steht dabei für einen Exportüberschuß. Ein positiver Wert der Kapitalbilanz steht für einen Nettokapitalimport. Die obige Identität, welche im großen und ganzen, immer und unabhängig von jedem Modell gilt, zeigt eine besonders wichtige und oft ignorierte Tatsache sehr deutlich:
Exportweltmeister zu sein, bedeutet also gleichzeitig, Weltmeister im Exportieren von Kapital zu sein. Dies lässt sich sehr einfach an einem Beispiel veranschaulichen:
Politiker, die also in kurzen Abständen (teilweise sogar in einer Rede) die deutschen Exporte feiern und die Kapitalexporte verteufeln, zeigen also, dass sie entweder keine Ahnung haben, wovon sie reden, oder dass sie die Bürger täuschen wollen.
1Die Bilanz der Vermögensübertragungen umfasst i.W. Schenkungen wie beispielsweise Schuldenerlasse und Zahlungen aufgrund von immateriellen nicht produzierenden Gütern wie Lizenzrechten.
2s. Bundesbank: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Dossier/Statistik/zahlungsbilanz.html?notFirst=true&docId=172974
3Hierzu zählen v.a. grenzüberschreitende Erwerbseinkommen und Zins- und Dividendenzahlungen.
4Hierzu zählen vor allem Zahlungen des Staates an internationale Organisationen und die Entwicklungshilfe sowie Überweisungen fremdländischer Arbeitnehmer in ihr Heimatland, denen keine direkte Leistung gegenübersteht.
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