7.4 Zertifikate vs. Pigeousteuer: Marktgleichgewicht, Effizienz und der Preis der Zertifikate

Pigousteuer und Emissionszertifikate führen im Gleichgewicht zum gleichen Marktergebnis, weil beide Instrumente dafür sorgen, dass Unternehmen ihre Emissionen dort reduzieren, wo die Grenzkosten der Einsparung am niedrigsten sind. In der Graphik werden zwei Unternehmen dargestellt, die jeweils mit 15 Einheiten Emissionen starten. Mit dem oberen Regler lässt sich die Zertifikatemenge festlegen, die bestimmt, wie viele Emissionen insgesamt zulässig sind. Jedes Unternehmen erhält davon automatisch die Hälfte.

Für beide Unternehmen ist die jeweilige Grenzkostenkurve der Emissionseinsparung eingezeichnet: Die x-Achse zeigt die Einsparungsmenge, die y-Achse zeigt die Grenzkosten, d.h. die Kosten der letzten bzw. nächsten Einsparungseinheit. Sie bestimmen damit, ab welchem Preis ein Unternehmen bereit wäre, ein Zertifikat zu verkaufen – denn nur wenn der Verkaufspreis höher ist als die Grenzkosten der Einsparung, lohnt sich das Einsparen – und bis zu welchem Preis es ein Zertifikat kaufen würde, weil der Kauf dann günstiger ist als die eigene Einsparung.

Mit den unteren Schiebereglern kann eingestellt werden, wie viel jedes Unternehmen tatsächlich einspart. Die Anzeige zeigt dann an, ob ein Unternehmen mehr einspart, als notwendig wäre – in diesem Fall besitzt es überschüssige Zertifikate und könnte sie verkaufen – oder ob es zu wenig einspart und Zertifikate zukaufen müsste. Gleichzeitig wird angezeigt, ob die Gesamteinsparung aller Unternehmen zusammen genau der Zertifikatemenge entspricht und ob die Grenzkosten der beiden Unternehmen übereinstimmen.

Das Marktergebnis ist optimal, wenn die Grenzkosten beider Unternehmen übereinstimmen, da in diesem Punkt kein Unternehmen mehr einen Vorteil daraus hat, mehr oder weniger einzusparen oder Zertifikate zu handeln. Genau dieser Zustand entspricht auch dem Ergebnis einer Pigousteuer, wenn die Steuerhöhe der Grenzkosten im Gleichgewicht entspricht. In beiden Systemen entsteht so die gleiche effiziente Verteilung der Einsparungen über die Unternehmen.


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Prof. Dr. Christian Bauer, Lehrstuhl für monetäre Ökonomik, Universität Trier, D-54296 Trier, E-mail: bauer@uni-trier.de


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