Kapitel 3
Das Angebot

In Analogie zur Nachfragekurve spiegelt die Angebotskurve die Verkaufsbereitschaft der Gesamtheit aller Anbieter wieder. Die Angebotskurve A(p) gibt zu einem Preis p an, welche Menge des Gutes insgesamt nachgefragt wird.
Ein Punkt auf der Angebotskurvekurve hat also folgende Bedeutung (s. Graphik): Zu diesem Preis (y-Achse) wird diese Menge Güter (x-Achse) angeboten.
Auch hier ist, wie bei der Nachfrage die freie Variable (der Preis) auf der Ordinate (y-Achse) angetragen und die abhängige Variable (die Menge) auf der Abszisse (x-Achse).
Die (Markt-)Angebotskurve stellt die Summe aller individuellen Angebote dar.

Dabei wird später im Kapitel "Theorie der Firma" detailliert die Produktionsfunktion und die Parameter der optimalen Angebotsfunktion analysiert. Im Wesentlichen können wir zwei Fälle unterscheiden. Zum einen die Frage des Marktein- bzw. austritts im Sinn einer langfristigen Entscheidung. Diese wird aufgrund des langfristigen Unternehmenserfolgs (Gewinn) getroffen. Zum anderen muss die optimale Angebotsmenge für die aktuellen Marktgegebenheiten (d.h. vor allem den Preis) bestimmt werden. Im Wettbewerbsmarkt richten sich die Unternehmer nach ihren Grenzkosten, d.h. sie werden so viele Güter anbieten, dass die letzte angebotenen Einheit gerade noch einen positiven Beitrag leistet. Formalisiert wird dies durch die Aussage: Die Grenzkosten der letzten angebotenen Einheit (das sind die zusätzlich durch diese Einheit entstehenden Kosten) müssen dem Preis für diese Einheit entsprechen. Die Angebotskurve ist also die Grenzkostenkurve der Anbieter. Monopolisten hingegen können durch eine Angebotsverknappung eine zusätzliche Rendite erzielen.
Die Angebotskurve ist im Allgemeinen positiv geneigt, d.h. je höher der Preis ist, desto mehr wird angeboten. Dies hat vor allem zwei Gründe. Zum einen sind bei einem höheren Preis mehr Anbieter bereit das Gut herzustellen bzw. zu besorgen und es dann zu verkaufen, es nimmt also die Anzahl der Anbieter zu. Zum anderen nimmt auch das individuelle Angebot bei einem höheren Preis zu. Im Idealfall produzieren Firmen im Kostenminimum. Lässt sich durch höhere Preise jedoch bei einer Ausweitung des Umsatzes ein zusätzlicher Gewinn erzielen, so werden auch die höhere Kosten durch Überstunden oder die übermäßige Abnutzung von Maschinen in Kauf genommen.
Angebotskurven sind wie Nachfragekurven eigentlich treppenförmig, da immer nur ganze Einheiten oder bestimmt Bruchteile nachgefragt werden können. Aus Gründen der Einfachheit werden Angebotskurven jedoch als glatte Kurve modelliert, in der obigen Graphik beispielsweise als Gerade. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass bei hinreichend großen Märkten die Treppenstufen vernachlässigbar klein sind.


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Prof. Dr. Christian Bauer, Lehrstuhl für monetäre Ökonomik, Universität Trier, D-54296 Trier, E-mail: bauer@uni-trier.de